P. S. zum Thema Solidarität
Das, was am Ende eine ernst gemeinte Wertschätzung signalisiert und überzeugt sind
Taten, ist die Veränderung der Situation zum Wohle der Betroffenen.
Wenn wir diese nicht umsetzen können wirkt alle verbale Lobhudelei lächerlich.
Dann sollten wir lieber still sein.
Solidarität heißt für mich …
- zu versuchen, das Große und Ganze im Blick zu behalten und sich im Sinne der gemeinsamen Sache nützlich zu machen;
- das Bemühen, die Bedürfnisse und Vorstellungen des anderen im Auge zu behalten;
- den eigenen Vorteil hintenan zu stellen
- und die eigene Risiko- und Konfliktbereitschaft wenn nötig an ihre Grenzen zu führen, um den anderen nicht "hängen zu lassen".
Wenn ich hingegen lese, in welche Situation unsere Pflegekräfte gerade getrieben werden,
fahre ich aus der Haut!!!
Gerade jetzt
müssen wir ihnen den roten Teppich ausrollen!
Der Diebstahl von Masken und Desinfektionsmitteln,
auf dass ihr Schutz nicht mehr gewährleistet ist,
geht gar nicht!
Empfehlungen, deren Umsetzung sie "ans Messer liefern würden",
sind Verrat, Schläge in die Gesichter.
So demoralisiert man Menschen!!!
Wenn die Lage nicht so ernst wäre würde ich ihnen raten: "Leute, das oberste Gebot ist Euer Eigenschutz. Sorgt für Euch und geht nach Hause. Eure Mitmenschen haben keine andere Konsequenz als die Folgen Eurer Abwesenheit verdient."
Was machen wir, wenn unser medizinisches Personal ausfällt???
Dieser Beitrag von froschfilm erinnert mich an ein Gedicht von Wilhelm Busch.
Es lässt sich bald verstehen als ein Denkanstoß zum Perspektivenwechsel auf die Kontaktbeschränkungen, findet Ihr nicht?
Der Einsame
Wer einsam ist, der hat es gut,
Weil keiner da, der ihm was tut.
Ihn stört in seinem Lustrevier
Kein Tier, kein Mensch und kein Klavier,
Und niemand gibt ihm weise Lehren,
Die gut gemeint und bös zu hören.
Der Welt entronnen, geht er still
In Filzpantoffeln, wann er will.
Sogar im Schlafrock wandelt er
Bequem den ganzen Tag umher.
Er kennt kein weibliches Verbot,
Drum raucht und dampft er wie ein Schlot.
Geschützt vor fremden Späherblicken,
Kann er sich selbst die Hose flicken.
Liebt er Musik, so darf er flöten,
Um angenehm die Zeit zu töten,
Und laut und kräftig darf er prusten,
Und ohne Rücksicht darf er husten,
Und allgemach vergißt man seiner.
Nur allerhöchstens fragt mal einer:
Was, lebt er noch? Ei, Schwerenot,
Ich dachte längst, er wäre tot.
Kurz, abgesehn vom Steuerzahlen,
Läßt sich das Glück nicht schöner malen.
Worauf denn auch der Satz beruht:
Wer einsam ist, der hat es gut.