Am 04. Februar ist der zehnte Todestag meines Vaters.
Meine Gefühle, ihm gegenüber, waren und sind ambivalent.
Ich schreibe das ohne Groll oder Trauer, es ist mehr eine Feststellung.
Meine Ahnung ist, dass sich vieles an seinem Verhalten mit einem Phänomen erklären lässt, das ich zunehmend zu verstehen glaube: Dass Reaktionen mancher Menschen im Umgang mit anderen stark von den eigenen Bedürfnissen nach Anerkennung uns Stärkung des Selbstwertgefühls bestimmt werden.
Andere sind "nicht aufgeräumt" und übertragen "ihre innere Unordnung" unbewusst auf das Gegenüber.
Je bedürftiger und "unaufgeräumter" ein Mensch ist, umso weniger Aufmerksamkeit kann er für die Wünsche und Bedürfnisse des anderen aufbringen. - Und umso mehr kommt der andere mit seinen Wünschen und Bedürfnissen in diesem Kontakt zu kurz und/oder wird für die eigene Bedürfniserfüllung mißbraucht.
Vor diesem Hintergrund gewöhne ich mir zusehends ab, bestimmte Reaktionen persönlich zu nehmen. Nicht selten liegt ihre Ursache in der Verfassung des anderen, hat wenig mit mir zu tun.