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  • die Bedürftigkeit mancher Menschen
    Am 04. Februar ist der zehnte Todestag meines Vaters.
    Meine Gefühle, ihm gegenüber, waren und sind ambivalent.
    Ich schreibe das ohne Groll oder Trauer, es ist mehr eine Feststellung.

    Meine Ahnung ist, dass sich vieles an seinem Verhalten mit einem Phänomen erklären lässt, das ich zunehmend zu verstehen glaube: Dass Reaktionen mancher Menschen im Umgang mit anderen stark von den eigenen Bedürfnissen nach Anerkennung uns Stärkung des Selbstwertgefühls bestimmt werden.
    Andere sind "nicht aufgeräumt" und übertragen "ihre innere Unordnung" unbewusst auf das Gegenüber.
    Je bedürftiger und "unaufgeräumter" ein Mensch ist, umso weniger Aufmerksamkeit kann er für die Wünsche und Bedürfnisse des anderen aufbringen. - Und umso mehr kommt der andere mit seinen Wünschen und Bedürfnissen in diesem Kontakt zu kurz und/oder wird für die eigene Bedürfniserfüllung mißbraucht.

    Vor diesem Hintergrund gewöhne ich mir zusehends ab, bestimmte Reaktionen persönlich zu nehmen. Nicht selten liegt ihre Ursache in der Verfassung des anderen, hat wenig mit mir zu tun.




    islamfanfaenger am 29.Jan 20  |  Permalink
    Liebe wartet.nicht.mehr,

    vielleicht war Dein Vater ja auch im Krieg aufgewachsen oder hat ihn miterlebt(?).
    Traumata können einen Menschen und ihr Umfeld sehr verändern.
    Mir sind auch bei meinem verstorbenen Vater Dinge bewusst geworden, die ich erst als Erwachsene so sehen konnte.

    LG

    wartet.nicht.mehr am 30.Jan 20  |  Permalink
    Guten Morgen islamfanfaenger,
    woher das Verhalten meines Vaters kam weiß ich recht genau. Er war im Grunde genommen sehr bedürftig.
    Mir haben diese Gründe als Kind nicht geholfen.

    Herzlichen Gruß
    wartet.nicht.mehr

    witchit am 01.Feb 20  |  Permalink
    "Nicht selten liegt ihre Ursache in der Verfassung des anderen, hat wenig mit mir zu tun." Ich würde sogar so weit gehen, dass es fast immer an der Verfassung des Gegenübers liegt. Nichts persönlich nehmen, keine Annahmen machen, das sind gute Ansätze für's (Über-)Leben. Und die Traumata der Kriegskinder sind nochmal ein Thema für sich. Das war gleich meine erste Assoziation.