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Kategorien : Butter bei die Fische!
über Rassismus und die Individualität der Menschen
Entschuldigt bitte meine derbe Wortwahl. Mir ist gerade danach. 😎
Mein ehemaliger Kollege ist ein Arschloch, wie bereits erwähnt. Er kommt aus Syrien und ist seit drei Jahren im Land. - Man könnte also sagen, er ist ein syrisches Arschloch - oder ein Arschloch syrischer Abstammung. (Ich überlege gerade, welche Formulierung wohl politisch korrekter ist. 😎)
Wie ich darauf komme? Nach einer meiner Entscheidungen, die zum Nachteil zweier seiner Landsleute war, hat er angefangen über mich herzuziehen. Einen Monat hat er mit seinen, von meiner Entscheidung betroffenen, Landsleuten zusammengesessen und behauptet ich sei rassistisch, menschenfeindlich und hätte mit zwei Bewohnern geschlafen.
Er ist nationalistisch, hält sein Land und dessen Kultur für besser als alle anderen.
Und er ist rassistisch. Araber haben eindeutig Privilegien bei ihm, während er Afrikaner umd Pakistanis abwertend behandelt.
„Die Menschen sind unterschiedlich.“, hat mein Vater immer gesagt. Dieser Satz trifft auch auf Syrer zu. Einer der Dutzend Männern aus diesem Land, die in der Unterkunft leben, steht noch mit „dem Arschloch“ in Kontakt. Alle anderen haben sich von ihm distanziert.
Einen von ihnen habe ich morgens häufig am Zug getroffen. Er pflegt gute Beziehungen zu seinen afrikanischen Arbeitskollegen. An einem Morgen hat er mir erzählt, der Inhaber ihrer Firma, ein Türke, sei ein Rassist. Er bevorzugt seine Landsleute und behandelt alle anderen schlechter.
Was sagt uns das?
Die Menschen sind unterschiedlich, es gilt zu differenzieren und Rassismus gibt überall, würde ich sagen.
mehr Besonnenheit und Sachlichkeit bitte!
Wenn Situationen schwierig werden ist es wichtig ruhig zu bleiben, die nächsten Schritte gut abzuwägen und möglichst klug zu handeln, um „aus dem Schlamassel“ wieder heraus zu kommen. Besonnenheit ist das Gebot der Stunde.
Unsere gesellschaftliche Situation ist in bestimmten Bereichen momentan schwierig. (Wobei sie, im internationalen Vergleich, Gold ist. Das möchte ich an dieser Stelle einmal betonen.) Ich denke es gilt auch hier, besonnen zu reagieren.
Dies bedeutet für mich u.a., „Schnellschüsse“ bei der Beurteilung der Lage zu unterlas-sen.
Simplifizierung der gesellschaftlichen Probleme und ihren Ursachen werden diesen nicht gerecht. Lösungsansätze bauen auf die vorangegangene Problemanalyse auf. Insofern ist eine differenzierte Problemermittlung Voraussetzung für adäquate Lösungsstrategien. Je angemessener diese sind, umso erfolgsversprechender sind sie.
Werden verkürzte Erklärungsmuster zudem publiziert, können sie in der öffentlichen Wahrnehmung falsche Bilder erzeugen.
Ich bin zudem der Meinung, dass bestimmte Themen z.Zt. sehr emotionalisiert werden. Eine sachlichere Betrachtungsweise halte ich für zielführender.
Mehr Sachlichkeit wünsche ich mir auch in der politischen Diskussion. Auf Argumente des politischen Gegners mit Beleidigungen zu reagieren oder sich in Kränkungen zurück zu ziehen halte ich für Verhaltensmuster, die einer zivilisierten Gesellschaft unwürdig sind.
>> Auf der einen Seite wird immer hemmungsloser beleidigt, auf der anderen Seite wird eine, wie ich finde zunehmend überzogene, political correctness gepflegt. Das ist ein Trend, den ich gesamtgesellschaftlich beobachte und ziemlich „schräg“ finde. <<
Auch das Vorgehen politische Kontrahenten zu ächten, mit Schmähkritik zu überziehen und letztendlich ausschließen zu wollen, trägt nach meiner Einschätzung nicht zur Befriedung der gesellschaftlichen Situation bei. Es führt lediglich dazu, dass diese sich immer weiter in eine Opferrolle gedrängt fühlen und die Frontenbildung zunimmt. Bei allen Reaktionen auf politische Gegenspieler ist zudem zu bedenken, dass diese auch zur Meinungsbildung in deren Anhängerschaft beitragen.
Zielführender ist in meinen Augen, die anderen Parteien ernst zu nehmen in eine inhalt-liche Diskussion zu gehen.
Ich wünsche mir eine Entwicklung hin zu einer politischen Diskussionskultur nach der Devise „Hart aber fair“.
Eine härtere Auseinandersetzungen in der Sache ist in meinen Augen in der jetzigen Situation unerlässlich. Für sie relevante Themen und Einstellungen sollten von allen Parteien klar benannt werden dürfen. Nur so fühlen sie sich ernst genommen und wir werden den Kernen unserer Probleme näher kommen.
Hierbei ist mir der Aspekt der Fairness sehr wichtig. „Schläge unter die Gürtellinie“ ha-ben, auch bei hart geführten Diskussionen, zu unterbleiben.
Noch Fragen? 😀
der Militärspaten
>> diesen Beitrag zu schreiben wird mir schwer fallen <<
Ich habe mir einen Bundeswehr-Klappspaten bestellt, er ist heute geliefert worden. Als ich beim Auspacken die derbe, stabile Machart und das Olivgrün sah, sträubte sich alles in mir.
Mit Anfang/Mitte 20 habe ich viele Dokumentationen über das Dritte Reich gesehen. (Den Grund für mein Interesse weiß ich nicht.) Durch sie habe ich eine tiefe Abneigung gegen Gewalt und Krieg entwickelt.
Seit 2015 arbeite ich mit Menschen, von denen ein Teil Krieg und/oder Folter mit Leib und Seele erfahren mussten. Seitdem kann ich meine Abscheu gegen diese Untaten kaum mehr in Worte fassen.
Krieg zerstört alles. Er zerstört …
das Zuhause;
die Lebensleistungen;
die Lebensplanungen;
die Lebensgrundlagen;
das Vertrauen unter den Menschen;
die seelische Unversehrtheit und
die körperliche Unversehrtheit.
>> Dies ist mein Eindruck als beobachtende „Randfigur“. Wenn jemand mich zu korrigieren oder ergänzen weiß möge er/sie das bitte tun. <<
In den letzten zwei Jahren sind mir vielleicht zehn/zwölf Lebensgeschichten zugetragen worden. Bei 80 von mir betreuten Menschen sind das relativ wenige Erzählungen.
Ein Grund dafür wird sein, dass mit Traumata die Symptomatik der Verdrängung durch das Unterbewusstsein verbunden ist. Die Betroffenen können über ihre Erlebnisse oftmals nicht sprechen. (Ich habe mal den Satz „Das Unterbewusstsein gibt nur so viel an Erinne-rung frei, wie die Seele verkraften kann.“ gehört. Vielleicht ist er in diesem Zusammen-hang ein brauchbarer Erklärungsansatz.)
Ein weiterer ist wohl die Erfahrung der Betroffenen, dass viele „Durchschnittsdeutsche“ (zu denen ich mich in diesem Fall auch zähle) mit den Erfahrungsberichten nicht umzu-gehen wissen.
Und dann gab es in meinem Arbeitsalltag so viel zu tun, dass selten genug Ruhe und Zeit für tiefgreifende Gespräche war.
Diese Umstände waren auf der anderen Seite meine Voraussetzung, diesen Job über-haupt machen zu können. Selbst bei nur einer Erzählung in der Woche hätte ich einen anderen Job gebraucht. Ihre Intensität und Häufigkeit hätten mich „umgehauen“.
Von den Vorerfahrungen der Männer habe ich z.B. durch Berichte im Rahmen des Asyl-verfahrens erfahren, durch Bemerkungen in Gesprächen oder eine Antwort auf die Frage „Können sie Unterhalt von einem Familiengehörigen beziehen?“, die in „irgendeinem Behördenpapier“ stand.
Wenn Männer erzählten „legten sie ihre Worte vor mir auf den Tisch“. Sie dramatisierten nicht, erwarteten keine bestimmte Reaktion von mir. Sie „legte ihre Worte vor mir auf den Tisch“. Ihre Erlebnisse sind für sie gewohnter Teil ihres Lebens.
Neben den klaren Worten ist es vor allem die mentale Verfassung mancher Männer ge-wesen, die auf mich wirkte. (Eine meiner ehemaligen Chefinnen hat mir seiner Zeit ein gutes Gespür für Stimmungen zugesprochen. In meiner Arbeit mit Menschen ist es mir oft eine große Hilfe - in manchen Situationen ist es ein Kreuz.)
Die Seelen mancher von ihnen sind „brüchig“. Man merkt es an ihrem Auftreten, an ihren Stimmen, an roten Augen, an der Unmöglichkeit, es lange in Gesellschaft auszuhalten.
Die Gedanken sind z.T. durcheinander und/oder es fehlt an Konzentrationsfähigkeit. (Beratungen, bei denen die Informationen nur Stück für Stück und/oder durch mehrma-lige Wiederholungen aufgenommen werden konnten, waren eine große Geduldsaufgabe für mich.)
Vergesslichkeit soll u.a. ein Symptom von Depressionen sein. Bei einem der Bewohner war sie ein ständiger Begleiter.
Und dann gab es die sich alle zwei/drei Monate wiederholende Bitte einer der Männer nach der Bestellung neuer Medikamente bei der ambulanten Psychiatrie. (Die leere Medikamen-tenpackung lag anschließend als Gedankenstütze zwischen meinen Papieren.) Mehrere Männer sind in psychiatrischer Behandlung, bekommen Medikamente.
Ergänzend möchte ich hinzufügen dass, neben den Vorerfahrungen aus den Heimatlän-dern und der Flucht, die unsicheren Zukunftsperspektiven und die schlechten Wohnbe-dingungen weitere seelische Belastungen darstellen.
Unsere Grundhaltung, Autoritäten gegenüber …
wird in der Beziehung zu unseren Eltern geprägt, so habe ich es gelernt. Wir übertragen die Elemente, die unsere Eltern-Kind-Beziehung ausgemacht haben und ihre Qualität in-tuitiv auf Autoritätspersonen, die uns in unserem späteren Leben begegnen - sei es
Lehrer, Trainer, Vorgesetzte …
Worte, die auf eine bestimmte Handlung abzielen, bekommen nach meiner Auffassung ihre Bedeutung durch ihre praktische Umsetzung. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Eltern, die nicht auf die Umsetzung ihrer Worte achten, ihren Kindern signalisieren, dass ihre Worte ohne Bedeutung sind. (Ich beziehe mich bei meinen Überlegungen auf meine Beobachtungen, die ich in dem Artikel „Alles Kasperletheater!“ vom 29. September fest-gehalten habe.)
>> An dieser Stele möchte ich betonen, dass ich mir einer wohl durchdachten pädago-gischen Haltung hinter dem Verhalten der Eltern bewusst bin. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es umso mehr Kraft kostet, je mehr man sein Verhalten kognitiv steuert.
Insofern möchte ich die Leistungen der Eltern nicht in Abrede stellen. <<
Wie gesagt, es steht eine durchdachte Grundhaltung hinter dem Verhalten der Eltern. Von außen betrachtet (Nicht mehr oder weniger habe ich letzten Samstag getan.) führt diese Haltung zu einer unterschiedlich stark ausgeprägten Reaktionsunfähigkeit der Eltern, mit der sie ihre eigenen Worte diskreditieren.
Mit dem, was Kinder zu Hause lernen, gehen sie in die Welt. Welche Vorstellungen haben nun Eltern, die das Eltern-Kind-Verhältnis in genannter Weise gestalten, von dem Ver-halten ihrer Kinder, Lehrern und späteren Vorgesetzten gegenüber? Wie, denken sie, wer-den ihre Kinder „draußen“ mit Anforderungen und Anweisungen umgehen?
Natürlich können wir unsere Grenzen schließen, …
wenn wir auf der anderen Seite u.a. …
kein Futtermittel mehr in der Dritten Welt anbauen, auf dass die dafür verwendeten fruchtbaren Böden zur Ernährung der einheimischen Bevölkerung verwandt werden können;
unsere Waffenexporte einstellen;
keinen Joghurt mehr in Drittweltländer exportieren, der dort günstiger angeboten wird als der vor Ort produzierte und den Einheimischen ihr Geschäft kaputt macht;
unseren ökologischen Fußabdruck um durchschnittlich 60% verkleinern;
keine billige Kleidung aus ärmeren Ländern mehr beziehen, die dort oftmals unter men-schenverachtenden Bedingungen hergestellt wird
und konsequent an unser Klimaneutralität arbeiten. Unter dem Klimawandel haben arme Regionen unserer Erde besonders zu leiden.
Wenn wir nicht mehr nehmen (Oder sollte ich sagen ausbeuten?) und zu den Fluchtur-sachen auf dieser Welt beitragen, brauchen wir auch nicht mehr zu geben und die von den Fluchtursachen Betroffenen aufnehmen.
Das wäre doch fair, oder?
Als ein Argument gegen die Aufnahme von Flüchtlingen werden u.a. gerne die Kosten für deren Versorgung herangezogen. Ich „fände es mal spannend“, unsere Gewinne aus der oben beschriebenen Ausbeutung gegen zu rechnen. Kann jemand Zahlen nennen?
Gott hat uns unseren Verstand gegeben …
damit wir ihn gebrauchen - bei allem, was uns begegnet.
Es nicht zu tun ist wie die Nichtachtung eines großen Geschenks.
Wir können uns im selbstständigem Denken üben oder darin, blindlings hinter anderen herzulaufen. In welche Richtung wir gehen ist alleine unsere Entscheidung.
So ist meine Meinung.
Flüchtlinge - der meistgelesene Beitrag
Liste der meistgelesenen Beiträge am heutigen Morgen:
Anzahl Datum
72 ……… 29.09.19 Flüchtlinge nehmen die Arbeitsplätze weg.
31 ……… 29.09.19 „Liebe Leute, ich habe meinen Vertrag gekündigt. …
21 ……… 29.09.19 Alles Kasperletheater!
15 ……… 27.09.19 Bis die Seele nachkommt
13 ……… 29.09.19 Was für ein Glück ich doch habe!
10 ……… 30.09.19 „Ihr seid unglücklich miteinander. …
8 ……….. 28.09.19 wenn einem Hören und Sehen vergeht
8 ……….. 27.09.19 „Macht und Gewalt - tabuisierte Realitäten in der …“
Die Leserschaft des Beitrags „Flüchtlinge nehmen die Arbeitsplätze weg“ ist demnach doppelt so groß wie bei meinen anderen Beiträgen. Damit setzt sich diese in ihrer Größe deutlich von der der anderen Veröffentlichungen ab, wie ich finde.
Was sagt uns dieser?
Drückt er einmal mehr die gesellschaftliche Fokussierung auf dieses Thema aus?
Oder sind meine anderen Beiträge schlicht langweilig? :-))
Wer eine mögliche Erklärung hat schreibe sie bitte in die Kommentare.
Flüchtlinge nehmen die Arbeitsplätze weg.
Sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter des oben genannten Arguments,
Sie sind auf Jobsuche?
Folgend möchte ich Ihnen ein paar gute Tipps mit auf den Weg geben. Bewerbungen bei den hier beschriebenen Firmen versprechen meist einen schnellen Erfolg .:
ERSTER TIPP:
Amazon sucht für seine Lagerarbeit permanent Mitarbeiter. Sie werden engmaschig über-wacht und vor Weihnachten dort anzufangen ist nicht ratsam. Die Firma macht in dieser Zeit viele Verträge bis zum 31.12.. Dann ist das Weihnachtsgeschäft vorbei und dann …
Ansonsten ein super Arbeitgeber. Wer Hilfe bei der Bewerbung über das Internetportal der Firma benötigt melde sich bitte.
ZWEITER TIPP:
Zeitarbeitsfirmen vermittelt viele niedrigschwellige Jobs. Beschiss um bis zu 25% des Gehalts, durch falsch berechnete Arbeitsstunden, muss bei den meisten nach meiner Erfahrung einkalkuliert werden. - Das Leben ist halt kein Wunschkonzert, nicht wahr?
Abgesehen davon eine klasse Möglichkeit für alle, die schnell in Arbeit kommen wollen.
Für diejenigen, die zudem keinen Wert auf eine verlässliche wöchentliche Stundenzahl (und somit ein verlässliches Gehalt) legen und denen es egal ist, ohne Hemmungen in einem zickigen, überheblichen Ton angefahren zu werden, habe ich eine spezielle Adres-se. Schreiben Sie mich bei Interesse gerne an.
Lagerarbeit biete prinzipiell viele Vorteile. Zum einen spart sie Zeit und Geld für ein Sportstudio. Durch das Tragen schwerer Kisten und das Marschieren durch z.T. große Hallen in zügigem Tempo wird man optimal fit gehalten.
Zum anderen ist sie sehr förderlich für die Charakterbildung. Der Schichtdienst mit Ein-sätzen rund um die Uhr schult in geradezu idealer Weise in Demut – wie auch die oftmals auftretenden Rückenschmerzen. (Bei uns hatten im Laufe der Zeit eine Reihe junger, kräftiger Männer Rückenprobleme.)
Alles in allem ein echter Traumjob, wie Sie sicher schon erkannt haben.
DRITTER TIPP:
McDonalds ist auch immer eine gute Adresse für eine Bewerbung.
VIERTER TIPP:
die Straßenreinigung
Die Halsabschneiderei des Chefs der Firma, die an meinem Arbeitsort zuständig war, ging weit über das hinaus, was wir sonst gewohnt waren. Ein Bewohner ist deswegen, voll-kommen zu Recht, vors Arbeitsgericht gezogen.
Ich habe mal die Aussage gehört, dass dieser Chef bewusst nur Ausländer einstellt weil diese, aufgrund ihrer Unwissenheit, besser „über‘s Ohr zu hauen sind“. Für unwahr-scheinlich halte ich diese Theorie nicht.
Auch diese Firma sucht immer, Sie haben beste Chancen.
FÜNFTER TIPP:
Wer die Arbeit so sehr liebt, dass ihm Stundenzahl und Gehalt vollkommen egal ist, kann gerne bei einer der Firmen anfangen, in denen „meine Bewohner“ kurz nach Ankunft in Deutschland beschäftigt waren. In dieser Zeit hatten sie noch keine Ahnung vom deut-schen System.
Wenn jemand dort anfangen möchte stelle ich gerne einen Kontakt her.
Dies sind die Firmen bei denen die Flüchtlinge, die ich die letzten zwei Jahre unterstützt habe, vornehmlich gearbeitet haben.
Ich würde es sehr begrüßen, währen dort künftig mehr deutsche Mitarbeiter beschäftigt. Diese würden die Flüchtlinge von den Arbeitsstätten verdrängen und so hätte die von Ihnen sehr richtig benannte Situation, dass Flüchtlinge Deutschen die Arbeitsplätze wegnehmen, endlich ein Ende.
Bei weiteren Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Alles Kasperletheater!
Vor dem „Kofferpacken“ in meiner ehemaligen Unterkunft (s. Beitrag „Liebe Leute, ich habe meinen Vertrag gekündigt. …) war ich gestern zu einem gemeinschaftlichen Äpfel-sammeln auf einer Streuobstwiese. Es waren ca. 30 Personen gekommen. Die meisten gehörten zu einem Familienverbund, wodurch mehr Kinder als Erwachsene da waren.
Wie Ihr vielleicht schon gelesen habt bin ich mit zweitem Beruf Sozialpädagogin, mein erster ist der der Erzieherin. Durch ihn habe ich viele Kinder gesehen, Kinder aus sog. Bildungsfamilien wie aus sog. sozialen Brennpunkten. (Wobei die Gesellschaftsschicht keinerlei kausalen Zusammenhang zur Erziehungsqualität, wie ich sie definiere, herstel-len lässt, so meine Erfahrung.) Ich habe behinderte wie nichtbehinderte Kinder betreut.
Einer meiner vorherrschenden Beobachtungen am gestrigen Tag war, dass in den Familien viel geredet wird. Bei einigen scheint es keine schweigsamen Momente zu geben. Auch die kleineren Kinder hatten demzufolge eine gute sprachliche Ausdrucksfähigkeit.
(Die Bedeutung von Phasen, in denen ein Kind mit seinen Gedanken und Phantasien al-leine sein darf, für seine Entwicklung werde ich mal recherchieren.)
„Alles Mögliche“ wird vor- und wieder zurück interpretiert, wobei die Frage, wie man die Situation zu bewerten hat, stets mitgedacht wird. Eine Bewertung abzugeben wiederum scheint „nicht erlaubt“ zu sein. Es hat in jeder Situation Toleranz signalisiert zu werden was, nach Auffassung der Protagonisten, das Vertreten klarer Haltungen und Bewertun-gen auszuschließen scheint.
Wir waren eine halbe Stunde auf der Obstwiese, als ich aus einem benachbarten Baum eine Kinderstimme „Wie komme ich denn jetzt wieder herunter?“ fragen hörte. Als ich diesen Satz vernahm dachte ich an ein vier-, vielleicht auch fünfjähriges Kind. Beim Blick in den Baum jedoch sah ich einen zehn- bis zwölfjährigen Jungen, der in ca. 1,50 Meter Höhe auf einem Ast stand und nicht wusste, was er tun sollte. Mir blieb für einen Moment der Mund offen stehen.
Die Ausbildung einer Koordination von visueller Wahrnehmung und Bewegungsapparat ist für die kognitive Entwicklung eines Kindes sehr wichtig. Eine längere Abhandlung erspare ich Euch an dieser Stelle, wer möchte kann diese Zusammenhänge unter den Stichworten „Sensomotorik“ und „Visuomotorik“ bei Wikipedia nachlesen.
Ich habe mir die unzähligen Äpfel angesehen, die schon auf dem Boden lagen und die noch intakten (100%ige Schönheit, Makellosigkeit und Unverletztheit gibt es in der Natur nicht) heraus gesammelt. Vom Boden zu sammeln scheint etwas zu sein, was in den Köpfen der meisten Teilnehmer nicht vorstellbar ist. Ich habe niemand anderen gesehen, der dies getan hat.
Nach der Pflückaktion sind wir auf das Festgelände gegangen, wo wir u.a. gemeinsam Apfelsaft erzeugt haben. An der Saftpresse musste ein Metallrad von ca. 50 cm Durch-messer gedreht werden, wodurch sich unter dem Rad ein „Fuß“ absenkte, der die Apfel-masse presste. Muskelkraft war gefragt.
Ich stand gerade neben der Presse und versuchte heraus zu finden, ob noch eine starke Frau gebraucht wurde. Da hörte ich neben mir einen Vater in schmollendem Ton zu sei-nem Jungen (ca. fünf Jahre alt) sagen: „Das mache ich nie wieder, das ist sauansten-gend! Und geschnitten habe ich mich auch noch. (Aus einem Meter Entfernung konnte ich kein Blut sehen. Wie groß der Schnitt wohl war?)
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Mein Vater war Jahrgang 1939, hat bis zum 30. Lebensjahr in der Landwirtschaft gear-beitet.
Wir hatten einen Campingplatz, auf dem u.a. jeden Herbst in Gemeinschaftsarbeit und oft mit Muskelkraft ca. 100 Wohnwagen, z.T. duch Matsch, zusammengeschoben werden mußten.
Meine Mutter hat von ihrem 20. bis zum 30. Lebensjahr das Hotel ihres Vaters geleitet.
Ganz zu schweigen von den Bewohnern meiner letzten Arbeitsstelle, die Arbeitsstellen im Lager und bei der Gemüseernte angenommen haben.
Sowohl meine Eltern als auch die Bewohner haben schwer gearbeitet bzw. tun es noch.
„So einen komischen Satz“, nach einer Viertelstunde körperlicher Anstrengung in schmol-lendem Ton seinem fünfjährigen Kind vorgetragen, habe ich weder von meinen Eltern noch von den Bewohnern je gehört.
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Auf dem Festgelände gibt es eine große Sandkiste mit einem Kletterhaus, an dessen Rand ich zeitweilig stand. Ein Vater kam hinzu, sein geschätzt fünfjährigen Sohn spielte in ca. fünf Meter Entfernung.
Der Vater rief seinen Nachwuchs. Es ging um die Frage, wer sich in der nächsten Zeit wo aufhalten möchte. Geschätzt ein halbes Dutzend Mal hat er gerufen.
NULL REAKTION. Das Kind verschwand unter dem Kletterhaus. Der Vater rief ein weiteres Mal in verzerrter Tonlage und blickte dabei mit verdrehten Augen zum Himmel.
Ich interpretiere: Er war genervt. :-)
ICH AN SEINER STELLE wäre zu diesem Zeitpunkt in die Sandkiste gestiegen, hätte mir meinen Filius geschnappt und ihm ruhig und bestimmt eine Grundsatzrede gehalten. Ich hätte ihm die Wichtigkeit von (situationsbedingt notwendigen) Absprachen für einen für alle gelingenden Tag erklärt. Dann hätte ich ihm zu verstehen gegeben, dass es MEIN JOB ALS ERWACHSENER ist, solche Absprachen zu initiieren und SEIN JOB ALS KIND, auf meine Rufe zu reagieren und mir zuzuhören.
Der Vater ist nicht ich, ich bin nicht der Vater. Nach dem Blick zum Himmel passierte ………………… NICHTS.
Ich schätze mal, diese Reaktion war einem demokratischen Erziehungsstil und dem An-spruch, den kindlichen Vorstellungen in jedem Fall mit Toleranz zu begegnen (s.o.) , geschuldet. Super Geschichte! :-))
Und dann gab es noch die Situation, in der ein junger, neugieriger, spielfreudiger Hund mit ca. 50 cm Schulterhöhe nach mehreren vergeblichen Versuchen, ihn zu sich zu zitieren, auf einer Weide mit grasenden Pferden belassen wurde.
Nach dieser Begebenheit habe ich mir ein „Alles Kasperletheater!“ in den Bart genuschelt, bin auf mein Fahrrad gestiegen und abgefahren.
Ende der Geschichte
„Macht und Gewalt - tabuisierte Realitäten in der Behindertenhilfe“
Eine Empfehlung zu dem Buch von Udo Sierck mit dem oben genannten Titel ist mir dieser Tage besonders aufgefallen. Mein Erfahrungsbericht zu diesem Thema lies sich auf der entsprechenden Internetseite nicht hochladen, weshalb Ihr ihn im Anschluss findet.
„Ich habe vor bald 20 Jahren in einem großen Behindertenheim in unserer Großstadt gearbeitet. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich die Schilderungen Herrn Siercks bestätigen.
Zwar habe ich keine körperliche Gewalt sondern „lediglich“ subtile Formen des Macht-missbrauchs an den behinderten Menschen erlebt, jedoch waren diese für körperlich Abhängige furchtbar genug. Es gab Wohngruppen (jeweils 10 - 12 behinderte Menschen und genauso viele MitarbeiterInnen in einem weitestgehend geschlossenen Organisationsrahmen), in denen Angst herrschte.
Ob das Verhalten der Mitarbeiterinnen Vertrauen schuf oder Angst verbreitete hing stark von den Charakteren der einzelnen MitarbeiterInnen ab. Auf „meiner Wohngruppe“ wurden ungefähr die Hälfte von ihnen von guten moralischen Wertemaßstäben geleitet was sich, im Kontakt zu den Bewohnern, positiv auswirkte.
Dann gab es die anderen Kollegen, deren Verhalten (nach meiner Wahrnehmung sehr unreflektiert) von niederen Beweggründen wie Machtgier bestimmt wurde. In diesem Zusammenhang finde ich den Satz „Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.“ von Abraham Lincoln sehr passend.
Ein zweites Sprichwort, dass ich gerne zitieren möchte, lautet „Der Fisch stinkt vom Kopfe her.“ - sprich: eine Gruppen- oder Organisationsstruktur und -atmosphäre wird von den Führungsköpfen geprägt.
Im Falle „meiner“ Wohngruppe war die führenden Personen eine mit ihrer Lebenssituation unzufriedene Wohngruppenleitung, die den behinderten Menschen mit Verachtung begegnete und ein Heimleiter, der Problemthemen aus dem Weg ging (An einzelnen Bemerkungen konnte ich erkennen, dass er die Situation durchaus erkannt hatte.). Diese Führungspersonen haben den dummen, machtgierigen Kollegen durch ihr Vorbildverhalten und der stillen Duldung der Unterdrückung, die nonverbale Erlaubnis für ihr Verhalten gegeben.
Resümierend ziehe ich folgenden Schluss:
Tendenziell problematisch finde ich Einrichtungen, in denen Personengruppen mit einer geringen gesellschaftlichen Anerkennung und Lobby und weitestgehend ohne gesellschaftliche Kontrolle untergebracht werden. Solche Rahmenbedingungen geben Betreuungspersonal in Machtpositionen, das dazu neigt, sich von niederen Beweggründen leiten zu lassen, Freiraum für ihr Tun.“
wartet.auf.die.seele am 28. September 19
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