Ihr kennt sicher alle feste 🦷-spangen. Wie die Dres. Hofmann und Neumann zum Aufbau dieser Apparatur
auf ihrer Internetseite ausführen sind „Brackets (…) Halteelemente, welche fest auf die Zähne geklebt werden, um den Bogen aufzunehmen, der die Zahn- bewegung verursacht.“
Einer der jungen syrischen Männer hatte sich seiner Zeit in der Heimat eine Klammer ein-setzen lassen. Als er in Deutschland ankam, hatte er nur noch die Brackets im Mund. Nun fragte er mich nach Unterstützung bei der Suche nach einem Kieferorthopäden, der diese lediglich entfernen sollte. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch der Auftrag sei „easy-peasy“. 😄
Ich rief einen Orthopäden an und erklärte die Sachlage. „Die Finanzierung eines solchen Eingriffs wird nur übernommen, wenn der Patient
zu dem Arzt geht, der ihm die Klam-mer eingesetzt hat.“ war die Antwort meiner Gesprächspartnerin.
>> An dieser Stelle musste ich mir, ob der Absurdität der Situation, ein Lachen ver- kneifen.
<<
Seeehr ruhig und sachlich (professionell halt 😄) erklärte ich ihr noch einmal, dass die Klammer in Syrien eingesetzt worden war und ich davon ausginge, dass der Bewohner nicht wieder dorthin zurückkehren würde, nur um sich die Brackets herausnehmen zu lassen. 🤪 🤡 🤩 - Was soll ich sagen? Die Sprechstundenhilfe blieb bei ihrer Antwort. Es gäbe feste Vorgaben für die Vorgehensweise, Ausnahmen seien nicht vorgesehen.
🤪 🤡 🤩
Von den beiden weiteren Praxen, die ich anschließend anrief, bekam ich die gleiche Antwort.
Der Bewohner und ich guckten „etwas blöd aus der 👚 👙 👗“. Als ich einwarf, dass unsere Hausmeister eine gut ausgestattete Werkstatt hätten, bot mein Kollege ohne langes Zögern seine Assistenz für den Eingriff an. (Es gab häufiger Situationen, in denen wir uns zwischen Humor und dem Verlust unseres Verstandes zu entscheiden hatten. 😄)
Unabhängig von der Selfmade-Variante 😄 war mir nach den Telefonaten klar, dass wir einen „Plan B“ brauchten, sollte der Bewohner nicht auf unbestimmte Zeit weiter mit den Brackets herumlaufen.
Diesen fand ich in der Unterstützung der mobilen 🦷-arztpraxis für Obdachlose. Der Mann einer, der für die Praxis ehrenamtlich tätigen, Ärztinnen ist Kieferorthopäde. Es wurde ein Kontakt hergestellt und nachdem ich ein halbes Dutzend mal versichert hatte, dass die Behandlung eines unserer Bewohner die Ausnahme bleiben würde (Die Praxis hatte mit der Versorgung der Obdachlosen alle Hände voll zu tun, ich konnte die Bedenken ver- stehen.) haben wir einen Termin vereinbart.
Bei seinem nächsten Besuch in meinem Büro grinste der Bewohner von einem👂zum anderen. Er war seine Brackets los. 😄
Dienstagnacht bin ich gefühlt „bis ans Ende des Internets“ 🏄♂️, um eine neue Gesellschaft für meine 15 Jahre alte 🐈 zu finden. 😄
Irgendwann habe ich
dieses Tierchen entdeckt und mich genau zehn Minuten mit „wartet.auf.ihre.seele, Du bist verrückt! Ihr Asyl ist viel zu weit weg.“ davon abhalten können, im Tierschutzligadorf anzurufen. Leider - oder zum Glück - ist Grizabella schon vergeben.
Die Freundin, die mir im selben Moment einfiel, als mir der Routenplaner die 400 km Fahrtweg pro Tour anzeigte (Für die Aktion hätte man 🤪 🤡 🤩 sein müssen, anders wäre es nicht gegangen. 😄), meinte geradeeben nur „Oooch, ich wäre mit Dir dorthin gefah-ren.“ worauf ich „Ich weiß.“ antwortete. 😄
Ich meine, eine 🥕-rote, wuschelige, 🦷-lose alte Maincoon-🐈 findet man nicht so schnell wieder, das müsst Ihr zugeben. Dafür hätte sich der Weg gelohnt, findest Ihr nicht? 😄
P.S. Ich wäre wegen ihres Blickes gefahren und wegen dem Satz „und [sie, Anm.] sie steckt voller Hingabe für uns Menschen.“ Mehr kann man sich nicht wünschen.