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  • Wir dürfen uns nicht alles erlauben was möglich ist
    Wir dürfen uns nicht alles erlauben was möglich ist - im Umgang mit den Tieren.

    Wir dürfen uns nicht alles erlauben was möglich ist - im Umgang mit den Menschen auf der Straße.

    Wir dürfen uns nicht alles erlauben was möglich ist - im Umgang mit den alten Menschen.

    Wir dürfen uns nicht alles erlauben was möglich ist - im Umgang mit dem ungeborenen Leben.

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    Wir dürfen uns nicht alles erlauben was möglich ist - im Umgang mit behinderten Menschen.

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    Wir dürfen uns nicht alles erlauben was möglich ist - im Umgang mit unseren Kindern.

    Wir dürfen uns nicht alles erlauben was möglich ist - im Umgang mit Menschen, die bei uns Schutz suchen.




    malwasanderes am 19.Okt 19  |  Permalink
    D’accord mit allem …
    … mit der Einschränkung, dass ich genauer wissen müsste, was mit dem »Umgang mit dem ungeborenen Leben« gemeint ist. Es könnte sein, dass wir da unterschiedlicher Ansicht sind.

    wartet.auf.ihre.seele am 19.Okt 19  |  Permalink
    Ich meine damit, dass wir mit der Pränataldiagnotik immer mehr Krankheiten/ Behin-derungen schon im Mutterleib erkennen können und ich eine größer werdende Hem-mungslosigkeit sehe, immer mehr Einschränkungen als „lebensunwert“ zu erklären und die Kinder im Mutterleib zu töten.

    Auf der anderen Seite gibt es Fälle, in denen ganz kleine Frühchen am Leben erhalten werden, weil die Ärzte alles tun, was medizinisch heute möglich ist. Ich frage mich, ob Gott das Leben für sie bestimmt hat.
    Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, werden in China Frühchen im Alter von Lebens-wochen am Leben gehalten, bis zu denen es bei uns erlaubt ist, behinderte Kinder abzu-treiben.
    Ich denke, wir spielen in diesen Fällen Gott, wie wir es auch bei manchen der anderen oben genannten Menschengruppen tun, UND DAS STEHT UNS NICHT ZU.

    Wie weit wir gehen ist eine Frage der Moral und die geht uns verloren, je mehr wir uns ungehemmt erlauben was möglich ist.

    wartet.auf.ihre.seele am 19.Okt 19  |  Permalink
    Unter den Männern, mit denen ich zuletzt gearbeitet habe, gab es nicht wenige, die nach klaren, durch Religion oder/und ihre Lebenserfahrung geprägten, Überzeu-gungen gehandelt haben. Ich hatte nicht wenig Situationen, in denen sich jemand aufgrund seiner Überzeugung zurückgerufen hat, auch wenn das zu seinem persönlichen Nachteil war.

    Sie haben sich aus moralischen Gründen nicht alles erlaubt, was ihnen möglich gewesen wäre.

    malwasanderes am 20.Okt 19  |  Permalink
    Und jetzt …
    … sind wir wieder 100% d’accord. :)
    (…) Situationen, in denen sich jemand aufgrund seiner Überzeugung zurückgerufen hat, auch wenn das zu seinem persönlichen Nachteil war.
    Das kommt hier vielen schon lange nicht mehr in den Sinn. Mit der Individualisierung (die ja an sich erstmal was Gutes ist) wächst offenbar auch der Egoismus.

    Es war ein langer Tag mit viel Input – ich gehe schlafen. Gute Nacht!

    wartet.auf.ihre.seele am 20.Okt 19  |  Permalink
    So, habe den Kommentar nochmal überarbeitet. Ich hatte gerade den Eindruck, die Argumentation in meinem ersten Anlauf war, auf Deinen Kommentar bezogen, nicht ganz folgerichtig.

    Ja, es ist zum einen Gemeinschaftssinn, wegen dem sich die Männer zurückgerufen haben. Neben diesem sind sie mit weiteren Werten aufgewachsen, die sich von den unseren unterscheiden, so mein Eindruck.
    Und dann leben die meisten von Ihnen mit einer Religion, welcher auch immer. Bei deren Umsetzung sind „die normalen Abzüge der menschlichen Unzulänglichkeit“ zu machen. Bei der Intensität, mit der sie sich mit dem Glauben auseinandersetzen, ist er den meisten im Alltag allgegenwärtig und es wird relativ viel umgesetzt.

    Zudem sind sie sehr fest in ihren Haltungen, weil das Leben sie härteren Prüfungen unterzogen hat. Wenn Du Dich in einer harten Situation unter anderen Menschen befindest in der Du Dich, Deiner Haltung folgend, in die eine oder andere Richtung entscheiden musst, wirst Du zum einen in Deinen Einstellungen geprüft. So werden sie klarer und Deine Standfestigkeit/innere Stärke wächst. Insofern stand ich im Kontakt mit erwachsenen, gestandenen Menschen, die im Schnitt relativ gut reflektierte Haltungen haben.

    malwasanderes am 20.Okt 19  |  Permalink
    Religion …
    … wäre nun allerdings wieder etwas, dessen Brauchbarkeit ich in Frage stelle. Von den katholischen Kreuzzügen bis zum Kopftuchstreit und der Kruzifixe-in-Schulen-Anmaßung empfinde ich Religion meist als eher trennend statt verbindend. Hier nehme ich nur den Buddhismus aus, der aber nach meinem Verständnis auch keine Religion ist, sondern ein Ethik- und Wertesystem.
    Neben diesem sind sie mit weiteren Werten aufgewachsen, die sich von den unseren unterscheiden, so mein Eindruck.
    Hier in Deutschland, und weitergefasst auch in Teilen Westeuropas und der USA, werden Begriffe wie »Werte«, »Moral«, »Tugend« inzwischen eher belächelt und als altmodisch empfunden (teilweise auch durchaus mit gutem Grund, aber eben nur teilweise). Ihr Fehlen führt aber zu einer Orientierungslosigkeit der Gesellschaft und eben zu grassierendem Egoismus.
    Schicksalsschläge und fordernde Lebensumstände sind sicherlich persönlichkeitsbildend; das kann allerdings auch »nach hinten losgehen«. Von daher …
    (…) stand ich im Kontakt mit erwachsenen, gestandenen Menschen, die im Schnitt relativ gut reflektierte Haltungen haben.
    Schön!

    wartet.auf.ihre.seele am 21.Okt 19  |  Permalink
    Ich denke, Religion an sich ist eine starke Orientierung und etwas Positives.

    Wie der Mensch sie interpretiert und welche Schlüsse er für sein eigenes Handeln daraus zieht, stand schon oft auf einem anderen Blatt und tut es noch immer. In diesem Zusammenhang sehe ich die von Dir angeführten Negativbeispiele.

    Einer „unserer Männer“ sagte immer dass diejenigen, die im Namen des Islam Gewalttaten verüben, ihre Religion nicht verstanden haben. Sie sind in seinen Augen keine Muslime im eigentlichen Sinn. (Er selber hat die Religionsbücher aller fünf Weltreligionen gelesen.)

    Beeindruckend fand ich in diesem Zusammenhang die Rede des äqyptischen Geistlichen Ahmad Mohammad al-Tayyeb auf dem Dt. Ev. Kirchentag 2017*. In seiner Universität werden u.a. Auslegungen von Koranstellen durch den IS, die diese als Begründung für ihr Handeln heranziehen, hinterfragt. Es wird geprüft, in wieweit sich die Koran-Interpretationen der IS-Kämpfer mit denen der Gelehrten decken.
    (Dein Englisch ist um Längen besser als das meinige. Die al-Azhar-Moschee soll eine sehr gute Internetseite haben. Vielleicht wäre es interessant für Dich - und natürlich für alle anderen mit Interesse am Thema - dort mal lesen zu gehen.)

    Ich für meinen Teil kann sagen, dass das Handeln der Gläubigen um mich herum, seien es Christen oder Muslime, ein positives ist.

    Werte, Moral und Tugenden haben ihre Berechtigung für mich nicht im Selbstzweck. Sie bekommen ihre Wichtigkeit durch ihre Sinnhaftigkeit in der jeweiligen Situationen. Dann empfinde ich sie allerdings als elementar, um eine Situation mit Respekt und in Würde vor dem Leben, vor dem Gegenüber gestalten zu können.

    Wie Situationen entarten können, wenn die Beteiligten Werte, Moral und Tugenden „vergessen“ haben, sehen wir z.T. im Umgang mit den oben genannten Schutzbefohlenen.

    Schicksalsschläge und fordernde Lebensumstände sind, nach meinem Erleben, Prüfungen ohne bestimmten Ausgang für die Persönlichkeitsbildung. Welche Lehren jemand aus Einer Situation zieht liegt am einzelnen. „Es gibt gutes und schlechtes Lernen aus einer Situation.“ hat der von Dir zitierte Moderator Jürgen Domian** mal gesagt.

    Die Mehrheit der Menschen ist guten Herzens, so meine Erfahrung.


    * https://www.kirchentag.de/aktuell_2017/freitag/de_maiziere_und_al_tayyeb/
    ** https://malwasanderes.blogger.de/stories/2736035/