Getanzt als gäbs kein Morgen mehr
S🥔S , die "Kumoir-Verkäuferin meines Vertrauens" ist Anfang 20.
Sie arbeiteten sechs Tage die Woche. Sonntags wird "gechillt".
Letzte Woche ist sie, nach längerer Zeit, mal wieder mit Freunden feiern gewesen.
Zwei Tage später trafen wir uns wieder.
Und was sagt "die Gute" im dritten Satz ihres mit Spannung erwarteten Berichts?:
"Wir haben nicht so lange gemacht. Das fand ich sehr gut, dann ist man am nächsten Tag nicht so kaputt."
WOVON SPRACH DIESE FRAU?
Mein Unverständnis stand mir ins Gesicht geschrieben.
WENN WIR anno dazumal* feiern waren haben wir alles um uns herum vergessen und getanzt
als gäbs kein morgen mehr.
Da hätte mal jemand kommen sollen und uns etwas von unserem Zustand am nächsten Tag erzählen …
*Mit dieser Formulierung hat mein Vater Erzählungen aus der Nachkriegszeit begonnen.
Ich versteh ja dieses "feiern" nie nicht.
Weil die feiern ja nix... Also wenn wir was feiern waren (oder sind), dann tatsächlich einen Anlaß. Oder halt auch mal das Leben.
Aber nicht dieses "ich muß mich schon vorher lichterblau saufen, bevor ich im Lokal ankomme" - verstehe das nicht. Gestern wieder so ein Halbkind am Klo von so einer Unterhaltung gehört.
Wobei es nun eine Überdenkung wert wäre, wie viele Menschen gestern in dieses Klo reingepaßt haben... aber andere Geschichte ; )
Der Hang zum Alkohol in immer größeren Mengen scheint zuzunehmen, wie ich den Medien entnommen habe.
>> Ich habe zu dem Thema wenig eigene Erfahrungswerte, da ich mittlerweile kaum noch zum Feiern gehe. Das wäre mal ein interessantes Thema im Gespräch mit der jungerwachsenen Tochter einer Freundin.
Denjenigen, die sich so verhalten, sehen keine anderen Wege zum Austesten ihrer Grenzen, würde ich vermuten. Das fände ich sehr traurig.
Ich für meinen Teil habe nur bei Privatparties getrunken, nicht in der Öffentlichkeit. (Dies war meine persönliche Gewohnheit, kein anerzogenes Verhalten.)
>>WENN WIR anno dazumal* feiern waren haben wir alles um uns herum vergessen und getanzt als gäbs kein morgen mehr.<<
So und nicht anders sollte es sein, finde ich.
D.h. nicht das ein gewisser Pegel oder eine Superlative errreicht werden muss, sondern lediglich das die Einstellung zumindest am Begin des Abends die Richtige ist. Den Moment in vollen Zügen genießen gelingt seltener, je mehr Verantwortung man trägt. Aber wer es nicht wagt, kann es nicht erleben.
Guten Abend Anna Mestisa,
herzlich Willkommen auf meinem Blog!
ZITAT: "Den Moment in vollen Zügen genießen gelingt seltener, je mehr Verantwortung man trägt"
Ich glaube, dass es gerade dann wichtig ist, dass man zwischendurch loslässt. (Ich spreche hier vor allem in der Theorie, praktisch bin ich nicht besonders gut darin.)
Wenn man das nicht kann "brennen einem irgendwann die Sicherungen durch", so befürchte ich.
Dir einen schönen Abend!