"Geld regiert die Welt." Dieser Satz stimmt, wie ich zu meinem Bedauern feststellen muss.
Sei es in Firmen, in der Politik
(und auch bei uns Privatleuten?) , Investitionshöhen und Gewinne sind oftmals die ausschlaggebenden Faktoren. Monetäre Mittel haben einen hohen Wert.
Daraus schlussfolgere ich, dass auch die Bereiche, in denen Geld ausgegeben wird, in den Augen der Investoren einen hohen Wert haben. An der Investitionsfbereitschaft erkennt man die Prioritätensetzung.
Sanierungsstand und Inneneinrichtung vieler unserer Schulen sind mit denen von Schwellenländern vergleichbar. Zudem gibt es einen Lehrermangel.
Befristungen der Arbeitsverträge, von denen
die GEW schon im März 2018 zu berichten wusste (ZITAT: "An Hochschulen hat Deutschland international gesehen einen der höchsten Anteile von Lehrkräften mit befristeten Arbeitsverträgen.") werden zu dem Personalmangel beitragen, so denke ich.
Bezugnehmend auf die Metastudie „Studien zur Arbeitszeit von Lehrkräften in Deutschland“
beschreibt die GEW im Januar 2018 folgende Arbeitsbedingungen:
- gesundheitsgefährdende, überlange Arbeitszeiten“
(mehr als 48 Stunden pro Woche)
- es fehlen Erholungsmöglichkeiten in Schulpausen
- in der Schulzeit quasi obligatorische Sieben-Tage-Woche
- Entgrenzung der Arbeitszeit ist fast die Regel
- lange Phasen mit Spitzenbelastungen
Auch diese Faktoren dürften keine Anreize sein, Lehramt zu studieren.
Ob sich die schlechten Arbeitsbedingungen der Lehrer mit der schlechten Finanzierung unseres Bildungsapparates erklären lassen?
Hierzu schreibt
die GEW ebenfalls im März 2018: "Priorität hat die Geringhaltung der Staatsausgabenquote. Sie liegt heute um vier BIP-Prozentpunkte unter dem Niveau von Mitte der 1990er Jahre – das entsprach 2017 130,5 Milliarden Euro." (…)
[Im] Vergleich von 34 Staaten, die zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gehören, rangierte Deutschland bei den öffentlichen Bildungsausgaben 2014 auf Rang 26."
Nun lese ich auf
tagesschau.de von der neuen Entwicklung, Quereinsteiger nach einem Crashkurs unsere Kinder unterrichten sollen.
Vielleicht sollten die Verantwortlichen erst einmal GELD IN DIE HAND NEHMEN, um die Bedingungen für die Lehrer zu verbessern und die Schulen zu sanieren.
Zum einen haben unsere Pädagogen das verdient - und unsere Kinder natürlich auch.
Zum anderen verbinde ich mit einer Verbesserung der Bedingungen die Hoffnung, dass sich mehr Menschen für diesen Beruf entscheiden.
Dann brauchen wir vielleicht die "chrashkursgelehrten" Quereinsteiger nicht - oder in geringerem Umfang.
Ob den Verantwortlichen die Entwicklung unserer Kinder diese Investitionen wert sind?